Samstag, 20. August 2016

Kapitel 1/1-2 SOUVERÄN und SOUVERÄNITÄT


Kapitel 1


1

Was bedeuten die  Begriffe SOUVERÄN und SOUVERÄNITÄT?


Das sagt der Duden:

Adjektive:
souverän

Herkunft:


französisch souverain < mittellateinisch superanus = darüber befindlich, überlegen, zu lateinisch super = oben, auf, darüber

Bedeutungen, Beispiele und Wendungen

1.    (auf einen Staat oder dessen Regierung bezogen) die staatlichen Hoheitsrechte ausübend; Souveränität besitzend
Beispiele
o   ein souveräner Staat
o   das Land ist erst seit wenigen Jahren souverän
2.     
1.    unumschränkt
Beispiel
ein souveräner Herrscher, Monarch
2.             uneingeschränkt
Beispiel
die souveränen Rechte eines Staates
3.    (aufgrund seiner Fähigkeiten) sicher und überlegen (im Auftreten und Handeln)
Beispiele
o   souverän sein
o   etwas souverän beherrschen
o   die Lage souverän meistern

Das Adjektiv souverän verdeutlich uns, dass souverän sein, in seiner Herkunftsbedeutung  von
darüber befindlich, überlegen, oben, auf, darüber, an sich nicht existieren kann. Es benötigt einen Bezugspunkt auf den es sich beziehen kann, sozusagen Koordinaten, um sich zu diesem Bezugspunkt in eine Verbindung bringen zu könne. 

Es benötigt zumindest zwei Subjekte:

Erstens den Träger der Begrifflichkeit und Qualität der souverän sein ausdrückt. Und zweitens den Bezugspunkt, die Sache oder Angelegenheit (also ein weiteres Subjekt) auf die sich der SOUVERÄN als Träger der Qualität von Souveränität beziehen kann, also sich darüber befindlich, überlegen, oben-auf beziehen kann.

Der Begriff SOUVERÄN verdeutlicht den Träger, die Trägerin souveräner Eigenschaften, der substantielle Begriff Souveränität bezeichnet die Qualität der Verbindung zwischen dem träger der souveränen Eigenschaften und Qualitäten und dem Bezugspunkt, der Sache, der Angelegenheit worauf sich der Souverän bezieht, beziehungsweise in Position setzt. Somit wird ein drittes Subjekt geschaffen, das die Qualität der Verbindung und Wechselwirkung kennzeichnet, die entstanden ist: SOUVERÄNITÄT.


Duden: Sou­ve­rän, der

Wortart: Substantiv, maskulin
Bedeutungsübersicht

1.    (veraltend) unumschränkter Herrscher, Fürst eines Landes
2.    (schweizerisch) Gesamtheit der [eidgenössischen, kantonalen oder kommunalen] Stimmbürger


Duden: Sou­ve­rä­ni­tät, die

Wortart: Substantiv, feminin

Bedeutungen, Beispiele und Wendungen
1.    höchste Gewalt; Oberhoheit des Staates
Beispiel
die staatliche Souveränität
2.    Unabhängigkeit eines Staates (vom Einfluss anderer Staaten)Beispiele
o   die Souveränität eines Landes verletzen, respektieren
o   das Land hat seine Souveränität erlangt

3.    das Souveränsein ; Überlegenheit, Sicherheit
Beispiel
sie hat die schwierige Aufgabe mit großer Souveränität bewältigt *


* Das Beispiel im Duden verdeutlicht worum es geht.  Es geht um eine Beziehung zwischen zwei Subjekten, die ein drittes Subjekt mit einem besonderen Qualitätsmerkmal hervorbringt.

Erstes Subjekt Sie (eine Frau) hat sich zum zweiten Subjekt, welches eine
schwierige Aufgabe ist, in Beziehung gesetzt und diese Aufgabe erfolgreich gelöst: mit großer Souveränität bewältigt.

Sie, die Frau und die Aufgabe waren da. Das das dritte Subjekt, die Souveränität war noch nicht da, bevor die Frau die Aufgabe erkannte, zu dieser in aktive Beziehung trat und sie erfolgreich bewältigte.

Die Frau hat also einen schöpferischen kreativen Prozeß in Gang gebracht in Gang gebracht, der ihre Souveränität hervorbrachte als eine besondere Qualität durch die sie eine Erhöhung erfuhr.

Zunächst lag ja die Aufgabe vor ihr. Durch die Lösung der Aufgabe wechselte sich ihre Position (auf der Zeitlinie), denn nun liegt die Aufgabe hinter ihr, die Qualität aber liegt sowohl in ihr (oder über ihr) als auch in der Aufgabe (oder über der Aufgabe).

Es ist wichtig, dies genau zu verstehen. Denn es verdeutlicht, dass die Frau zwar die kreative Schöpferin des dritten Subjekt, der Qualität der Souveränität ist, sie Lob, also Erhöhung verdient, Anerkennung und Respekt, eventuell eine gute Note, die sie eine Klasse höher aufsteigen lässt (in einem Bildungssystem wie dem unseren). Aber eines darf sie nicht: uneingeschränkt die Souveränität für sich selbst beanspruchen!

Denn die Qualität der Souveränität liegt auch in der Aufgabe, die der frau erlaubte diese Qualität hervorzubringen. Es bleiben also der Souverän, in unserem Beispiel eine Frau, die Aufgabe (in unserem Beispiel nicht näher beschrieben) und die Qualität der Souveränität untrennbar miteinander verbunden! Natürlich nur solange, als die Qualität der Souveränität besteht.

Denn was geschieht in Wahrheit, wenn die Frau beispielsweise die Qualität der Souveränität ganz für sich allein herrschsüchtig beansprucht und aus der ursprünglich gestellten Aufgabe herauszieht, entfernt? Genau, die Qualität der Souveränität verflüchtigt sich! Patsch, weg ist sie, die Seifenblase ist geplatzt!

Genau das geschieht, wenn ein SOUVERÄN (eine Regierung, ein Herrscher) die Legitimität der Souveränität für sich allein willkürlich beansprucht und dem Subjekt, den Menschen, dem Volk, worauf er sich als Souverän bezieht (oder über das er sich erhöht) entzieht. Er entzieht damit nicht nur dem Volk, den Menschen die Qualität der Souveränität sondern auch sich selbst!

Dieses kleine Gedankenspiel sollte uns bewusst machen, dass es in Wahrheit, und Wahrheit ist die Basis und die Essenz von RRECHT, einen SOUVERÄN als unumschränkten Herrscher über andere Menschen, ein Volk, niemals geben kann.

Freilich haben wir im Laufe der Geschichte und bis heute es erlebt, dass angebliche SOUVERÄNE, Herrscher, Regierungen sich selbstherrlich und auch oft genug selbstsüchtig über andere Menschen, das Volk erhoben. Doch das war und ist Machtmissbrauch. Das war und ist UNRECHT! Das hatte und hat mit SOUVERÄNITÄT, der Qualität von Souveränität rein garnichts zu tun!





2
Souveränität in den Staatsformen




Österreichische Bundesverfassung Artikel 1:
„Österreich ist eine demokratische Republik.
Ihr Recht geht vom Volk aus!“


In der republikanischen Staatsform wird demnach das Volk als der SOUVERÄN angesehen. In der Monarchie galten Könige und Kaiser, Königinnen und Kaiserinnen als der SOUVERÄN.

In der Diktatur repräsentiert der Diktator als höchste Befehlsgewalt den SOUVERÄN – aber er ist NICHT der SOUVERÄN, er maßt sich lediglich durch stellvertretende Repräsentation an, die Rechte des Souverän zu vertreten!

Die repräsentativen Demokratien lösten historisch betrachtet in Europa monarchistische Regentschaft ab.  Wohingegen monarchische Regentschaft den Weisenrat und die Optimatenherrschaft der Naturvölker ablösten, indem die „Weisen“ Geburtsrechte, Erbfolge und Vorrechte von Herrscherhäusern und Blutslinien geltend machten.


Staatsformen nach Cicero:


·      Monarchische Regentschaft:
Von einem Regenten, einer Regentin geführtes Volk; griechisch monarchía = Alleinherrschaft des EINEN

Positiv:    
Regnum, das fürsorgliche Königtum (caritas)
Negativ:
Tyrannis, hochmütige eigennützige Regentschaft (superbia)

·      Räte Regierung (z.B. Weisenrat) – englisch Council
Von mehreren Personen gebildeter Führungskreis


·      Positiv:
Civitas Optimatium, die kluge Optimatenherrschaft (consilium), die Edlen (Adel, Aristokratie der Einsichtigen)
Negativ:
Oligarchie, die selbstgefällige, entartete Aristokratie (factio, die Parteiung), Parteienoligarchie

·      Demokratie:

Positiv:
Civitas Popularis, die Volksdemokratie mit allgemeinem Zivilrecht, beruhend auf der Freiheit aller (libertas) und dem allgemeinem Wohl (Gemeinwohl)
Negativ:
Ochlokratie (Pöpelherrschaft), Tyrannei der zügellosen Masse (licentia), wo jeder nur seine eigenen Interessen rücksichtslos vertritt (Mangel an Nächstenliebe und Gemeinwohl)

 
 
---- Fortsetzung folgt ----

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